Zwei Pfarrer ein Pastorat

17 Zwei Pfarrer – ein Pastorat Moritz von Bentheim-Tecklenburg hatte ihn aus Jüchen als Prediger für seine evangelische Gemeinde angewor- ben. Nachdem Kirche und Pfarrhaus auf der Unterstraße, laut Friedensvertrag von 1648 wieder im Besitz der re- formierten Gemeinde ist, scheint das Schicksal es gut mit ihm zu meinen. Katholische Gottesdienste werden im Kloster Langwaden gehalten und der Messpriester Jakob Kleefisch findet dort auch eine Unterkunft. Zunächst halten sich also die konfessionellen Parteien an die Auf- lagen des Friedensvertrages. So zieht Scriverius 1653 in das neue Pfarrhaus neben der Kirche ein. Der Prediger kommt aus Jüchen Wir stellen uns vor, welche Erwartungen er vielleicht damals hatte. Er wird sich auf das neue Haus gefreut haben, denn es ist außergewöhnlich schön und bietet viel Platz für seine schnell wachsende Familie. Bald werden es acht Kinder, fünf Mädchen und drei Jungen, sein. Auch die zugesicherten Einnahmen scheinen ein sorgen- freies Leben zu ermöglichen. Der große Garten, der bis zur Erft reicht, verspricht üppige Ernten. Im repräsen- tativen Kaminzimmer wird er seine Gäste standesgemäß empfangen können. Loyal möchte er dem Auftrag des Grafen von Bentheim-Tecklenburg gerecht werden und die evangelische Gemeinde in Wevelinghoven stärken und ausbauen. Im Gegenzug verspricht sein Landesherr, für ihn zu sorgen und ihn zu schützen. Doch sein Dienst- herr ist weit weg und schneller als vermutet zerplatzt sein Lebenstraum. In einer sogenannten „Nacht-und- -Nebel-Aktion“ wird der Messpriester aus Langwaden auf Befehl und unter Geleit der Herren von Wallenburg ge- waltsam ins Pfarrhaus einquartiert und muss dort auf Dauer wohnen bleiben. Ab diesem Ereignis werden Kirche

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