Zwei Pfarrer ein Pastorat

13 Zwei Pfarrer – ein Pastorat Der gewaltlose Einigungsversuch des „Augsburger Reli- gionsfriedens“ von 1555 endet spätestens 1618 mit dem Beginn des Dreißigjährigen Krieges. Tragisch, denn am 14. Juni 1648, kurz vor dem ersehnten Friedensschluss, treffen die Heere der katholischen Liga und der protes- tantischen Union in Wevelinghoven aufeinander. Das kaiserliche Heer unter General Lamboy und die hessi- schen Truppen unter General Geyso stehen sich Mann gegen Mann gegenüber. Im Kriegsgeschehen geht der ganze Ort in Flammen auf. Längst geht es in diesem absurden Krieg nicht mehr um den „richtigen Glauben“. Es geht um Kontrolle und Macht. Der Dreißigjährige Krieg ist insbesondere für die Zivil- bevölkerung katastrophal. Ohnmächtig ist sie den maro- dierenden Söldnern ausgeliefert. Das Zitat aus der Wallen- stein-Trilogie von Schiller bringt es auf den Punkt: „Der Krieg ernährt den Krieg.“ Die Landsknechte ziehen ge- walttätig und plündernd durch das Land. Wie eine Heu- schreckenplage hinterlassen sie Hunger und Tod. Die Pest breitet sich aus. Am Ende des Krieges haben bis zu vierzig Prozent der Bevölkerung ihr Leben verloren. Ein ganzes Land ist traumatisiert. Der Krieg ernährt den Krieg Mit dem Westfälischen Frieden 1648 beginnt der Neu- anfang. Doch die Zeit ist durch Gegensätze geprägt. Großer Reichtum steht gegen bittere Armut, Wissenschaft und Aufklärung gegen Aberglauben und Hexenverbren- nung. Der König von Frankreich, Ludwig der XIV., wird bald zum Vorbild der europäischen Herrscherhäuser. Man eifert dem „Sonnenkönig“ nach. Der absolutistische Führungsanspruch ist die Maxime der Fürsten und Landesherren. Es ist der Beginn des Barocks, eine Epo-

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