Pastorat - Ausgabe Nr.18
12 Pastorat 11.2019 war sogar ein auf Leinwand gemaltes Portrait des Hausherren – also wechselweise des katho- lischen Pfarrers oder evangelischen Pastors – in der ovalen Umrandung mittig über der Feuer- stelle zu sehen. Vielleicht war dieses sogenannte Medaillon aber auch ursprünglich der Rahmen für ein Wappen, eine Heiligendarstellung, eine ornamentale Metallarbeit – das lässt sich nicht mehr sagen. Sicher hingegen ist, dass diese Stelle – wie auch eine weitere, tiefer unten links – im Laufe der Geschichte grob beschädigt wurde, weil Platz für ein Ofenrohr geschaffen werden musste. Der Kamin blieb also über Jahrhunderte eine Feuerstelle – auch wenn die Art der Befeuerung und Effizienz der angeschlossenen (Kanonen-) Öfen mit der Zeit ging. Dass Handwerker hier Löcher hineinschlagen konnten, um Abzugs- rohre zu platzieren, mag uns heute mehr als ERHALTEN UND NEU GESTALTEN digen Zustand zurückversetzt. Mit dem Skalpell wurden 20 Farbschichten abgetragen. Je mehr Häute verschwanden, umso filigraner und de- tailreicher traten die Stuckarbeiten aus dem 17. Jahrhundert hervor, die zuvor plump aufgekleb- ten Wülsten ähnelten. Der Kamin ist vom Boden bis zur Decke in zwei gleichgroße Hälften geteilt. Unten fin- den wir eine symmetrisch bearbeitete Stein- fassung, die dem Feuer standhält. Oben dann den Backsteinaufbau, mit Lehm verputzt und Stuck verziert. „Für die damalige Zeit handelt es sich um einen Luxuskamin, so eine Ausfüh- rung war schon herrschaftlich und der Besit- zer wollte damit in der Regel seine Bedeutung hervorheben“, so die Expertin. Möglicherweise Ein herrschaftliches Schmuckstück Unter 20 Farbschichten schlummerten diese schönen Stuck-Ornamente. Für die Ausbesserungsarbeiten wird originalgetreues Material gemischt. Auch eine Ausmalung kam ans Tageslicht.
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