Pastorat - Ausgabe Nr.17

9 Pastorat 08.2019 ZUKUNFT BRAUCHT HERKUNFT Christof Lindholm Baureferent, Architekt im Erzbistum Köln. In seinem Buch The architecture of the city bezeichnet der berühmte italienische Architekt Aldo Rossi Gebäude, die unsere Städte besonders prägen, als urban artifacts (städ- tische Artefakte) . Sie werden – wie die Stadt selbst – durch ihre Geschichte und Form charakterisiert. Der Begriff des Artefakt „Martinus Forum“ Artefakts, der in der Archäologie und Anthropologie einen von Menschen hergestellten Gegenstand definiert, wird von Rossi auf den Städtebau und die Architektur über- tragen. Seine Einzigartigkeit und die besonderen, Zeiten überdauernden Qualitäten zeichnen ein solches Artefakt aus. Als Beispiel nennt Rossi den Palazzo della Ragione in Padua, ein Gebäude aus dem 12. Jahrhundert, das aufgrund seiner Gestaltung im Laufe der Jahrhunderte unterschiedliche Nutzungen, u.a. als Markthalle, Gerichts- und Ratsgebäude, aufnehmen konnte. Diese Eigenschaften lassen sich nach meiner Auf- fassung im Gebäudeensemble aus Pfarrkirche, Altem Pastorat, Pfarrhaus und Neubau des Pfarrsaals hier in Wevelinghoven wiederfinden. Seine besonderen Qualitäten verdankt das Ensemble der Verschiedenheit seiner Gebäudetypen und seiner langen Entstehungsgeschichte, die vom Barock über den Klassizismus bis in die Gegen- wart reicht. Die Kirchengemeinde St. Martinus, der Förderverein und die Architekten haben es in einer mehrjährigen, inten- siven Planungs- und Bauphase vermocht, den Gebäuden neues Leben einzuhauchen. Damit eröffnen sich zukünftig viele neue, spannende Nutzungsperspektiven für die Kirchengemeinde und die Bürger dieser Stadt. Ich freue mich, dass sich dieses – auch für das Erzbis- tum Köln – so außergewöhnliche und wichtige Projekt nun der Fertigstellung nähert. Mit dem Bezug des Pfarrhauses und der Erstellung des Rohbaus für den neuen Pfarrsaal sind zwei wichtige Meilensteine erreicht. Herzlichst Christof Lindholm

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