Pastorat - Ausgabe Nr.17

15 Pastorat 08.2019 ERHALTEN UND NEU GESTALTEN Vorsichtig wird der rot gefärbte Mörtel auf- getragen, die Steinköpfe bleiben unbedeckt. Schließlich wird der Fugenstrich mit der Kelle gezogen und freihändig in die Vertiefung ein weißer Strich mit Kalkfarbe aufgemalt. Fertig ist eine besondere Optik, die wohl schon den Bauherren des Alten Pastorates gefallen ha- ben muss. „Das war für die damalige Bauzeit eher ungewöhnlich“, sagt Restauratorin Karen Keller aus Köln. Sie und ihr Team beherrschen die Zierfugentechnik „Pietra rasa“ und führen die Arbeiten mit Liebe und Sorgfalt aus. Dabei verwenden sie einen regionalen Putz, der zwei- lagig aufgebaut ist. Für Karen Keller ist es ein freudiges Wie- dersehen mit dem Alten Pastorat. Bereits 2014 hatte Architekt Klaus Knevels sie zur Siche- rung des baufälligen Denkmals hinzugezogen. „Damals habe ich mir noch nicht vorstellen können, dass so etwas Schönes daraus entste- hen würde. Das Pastorat ist ein überaus span- nendes Objekt, so wie es jetzt Altes mit Neuem verbindet“, urteilt die Expertin. Seit 1992 widmet sie sich mit ihrer Firma dem Erhalt von Kunst und Kulturgut. Von der Untersuchung über die Planung bis zur Aus- führung sind alte Kirchen, Schlösser, Museen oder auch private Häuser bei der Diplom-Res- tauratorin in guten Händen. Sie wiederbelebt Wand- und Gewölbemalereien, stellt Stuckar- beiten wieder her, lässt Skulpturen, Terracot- ten oder Mosaiken in alter, neuer Schönheit auferstehen. Die Kenntnis und Beherrschung histori- scher Handwerkstechniken schließt die Zuhil- fenahme modernster Untersuchungsmethoden und Gerätschaften nicht aus. Im Gegenteil. Vielfach wird darüber erst die Rückversetzung in den ursprünglichen Zustand möglich. Karen Keller und Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind bundesweit gefragt. Auch hier in der näheren Umgebung kann man ihre Arbeiten bewundern. 2015 beispielsweise ha- ben sie im Kreismuseum der Zollfeste Zons eine Stuckdecke aus dem 17. Jahrhundert res- tauriert. Im Aachener Kornelimünster haben sie 2011 die Gewölbekuppel restauriert und die mittelalterliche Steinskulptur des Hl. Kornelius wiederhergestellt. Wekzeuge der Restauratoren..

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