Pastorat - Ausgabe Nr.15
23 Pastorat 11.2018 FREUDE UND UNTERHALTUNG geborener durch. Marthas Tochter Jennifer war für den 25. Dezember ausgezählt. Wenn das Baby eher käme… Aber darauf konnte man sich nicht verlassen. „Was schauen Sie so betrübt?“, fragte unvermittelt eine freundliche Stimme. „Ich bin Ayshe“, stellte sich die Frau vor, die einen Kinderwagen vor sich herschob. „Wir wohnen jetzt hier, im Tannenweg 3. Mein Mann Ahmed hat den Feinkostladen an der Hauptstraße aufgemacht. Kann ich helfen?“ Die Minen tauten auf und alle Versammelten schielten neugierig und begehrlich auf das Baby. „Murat“, sagte Ayshe stolz. „Süß oder?“ Der Kleine gluckste. Edith und Barbara zogen sich in eine Ecke zurück. „Das ist kein Christ!“, warnte Edith. „Jesus war auch keiner, sondern Jude….“, hielt Bärbel entgegen. Nachdem man die gemeinsame religiöse Wurzel im Glauben an einen Gott ausgegraben hatte, waren jedoch schnell alle Bedenken vom Tisch. Man muss auch mal pragmatisch sein… Das Dorf erlebte einen wunderbaren Weihnachts-Nachmittag mit Krippenspiel, Anitas Waffeln und Ahmeds Fladenbrot-Spe- zialitäten mit diversen Kichererbsen-Aufstrichen. Murat er- wies sich als Sonnenschein in seiner Rolle als Jesus-Darstel- ler. Das erweiterte Komitee beschloss: Der Schuppen bleibt, das Krippenspiel wird Tradition und jeder darf mitmachen. Illustration: Helmut Coenen
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