Pastorat - Ausgabe Nr.15

18 Pastorat 11.2018 weiterer elementarer Baustein der gemeinsamen Wurzel. Der Mensch ist als Abbild seines göttli- chen Schöpfers gestaltet. Es bedeutet im Kern, dem Mensch kommt Würde zu, unabhängig von Nationalität, Alter, Religion oder sozialem Sta- tus. Dies ist eine humanitäre Botschaft, die uns die Bibel mitgibt. Die „Gottesebenbildlichkeit“ bedeutet auch, dass der Mensch Gutes und Schlechtes erkennen und voneinander trennen kann. Es gibt viele weitere Gemeinsamkeiten, die Christen und Juden im Glauben verbindet. So ist beispielsweise unser wichtiges Gebet „das Vater unser“ den Formulierungen der jüdischen Gebete erwachsen. Die Erinnerung an die gemeinsame Wurzel ist wertvoll. Ebenso wertvoll ist es, die Men- schen, die einst in unserer Gemeinde lebten, in Erinnerung zu behalten. Das Unrecht, das eini- ge unter nationalsozialistischer Herrschaft erlit- ten haben, darf nicht in Vergessenheit geraten. Wie Ulrich Herlitz in seinem Buch „Geschichte der Juden in Grevenbroich“ schreibt, sind sechs Wevelinghovener Bürger deportiert worden, von denen nur zwei überlebt haben. Ein Gedenkstein auf dem jüdischen Friedhof erinnert an Kinder und Jugendliche, die dem Nationalsozialismus zum Opfer gefallen sind. Der kleine, von Hecken umsäumte jüdische Friedhof an der Zehntstraße ist ein besonderer Ort. Sobald man eine Zeit verweilt, erlebt man Stille. Man blendet den Lärmpegel der nahen GESCHICHTE UND GESCHICHTEN Gemeinsame Wurzel Der noch erhaltene Begräbnisplatz wurde 1868 angelegt und liegt außerhalb des Ortes an der Zehntstraße (oben). Ein stylisierter Kranz symbolisiert den Kreislauf des ewigen Lebens und steht für die Hoffnung auf Auferstehung (unten).

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