Pastorat - Ausgabe Nr.14

GARTEN UND NATUR Pastöre, die ihre Ernte der manchmal sehr armen Bevöl- kerung zur Verfügung stellten und die darüber hinaus ihr naturkundliches Wissen weitergaben. Bekannte Beispiele in unserer Region waren im 19. Jahrhundert die Erfolge in der Obstbaumzucht von Johann Wilhelm Schuhmacher, dem „Vikar von Ramrath“ und insbesondere von Ober- pfarrer Conrad Henzen aus Grevenbroich-Elsen. In seinem parkähnlichen Garten legte er mehr als 1000 Apfel- und Birnensorten an, deren Ernte er gerne an seine Gemeinde verteilte. Neben den Obstbäumen waren in den meisten Pfarr- gärten weitere wichtige Elemente zu finden, die ebenso existenziellen, sozialen wie geistigen Bedürfnissen dienten. Brunnen und Backhaus lieferten Wasser und Brot, Blumen- beete sorgten für Altarschmuck, Bienenstöcke dienten nicht nur der Honigernte sondern lieferten auch Wachs für die Altarkerzen. Laubengänge mit Bänken boten kontem- plative Rückzugsräume. Oft gab es einen kreuzförmig von Buchsbaum umfassten Weg, in der Mitte ein Rondell. Das Gehen des Weges und das Beten des Breviers (Stunden- buch) gehörten dabei oft für den Pfarrer zusammen. Vielleicht hat es früher auch am „Alten Pastorat“ in Wevelinghoven einen Garten nach ähnlichem Muster gege- ben. Eventuell ein Impuls für die Zukunft? Besonders schön ist es, dass eine Rückbesinnung auf einzelne Elemente der traditionellen Pfarrgärten bereits jetzt da ist. Rückbesinnung auf die Tradition So wurden beispielsweise auf dem Kirchengelände zwischen DenkHaus und Erft vor einigen Jahren zahlreiche Apfelbäume gepflanzt. Nicht weit entfernt, am Gelände nahe der Motte, wird auf Initiative des Seniorenstiftes St. Marti- nus wieder ein Imker einen Bienenstock betreuen. Ebenso haben die Bewohner von St. Martinus gemeinschaftlich im Innenhof ein Insektenhotel geschaffen. Wir erinnern uns an Agnes Janas und Irmgard Glasmacher, die lange Jahre mit Gartenblumen für den Altarschmuck sorgten. Vielleicht hat in dieser Tradition jemand Lust eine Blumenwiese zu ge- stalten? Nicht nur die neuen kleinen Insekten-Bewohner freuen sich bestimmt.