Pastorat - Ausgabe Nr.14

18 Pastorat 08.2018 GESCHICHTE UND GESCHICHTEN 1 Diener und eine Gouvernante. Zu besonderen Anlässen benutz- te er einen eigenen Galawagen. Diesen Wagen stellte er auch der evangelischen Gemeinde Neuss bei der Einführung ihres Pfarrers Melsbach zur Verfügung. 1802 verlegte Friedrich Koch sein Unter- nehmen nach Grevenbroich, weil es hier ein größeres Angebot von billigeren Arbeitskräften gab. Seine Spinnereien richtete Koch im Grevenbroicher Schloss und in der Elsener Mühle ein. 6 Jahre nach dem Umzug waren in Grevenbroich 370 Arbeiter für ihn tätig. Im ehemaligen Wilhelmitenkloster eröffnete er eine me- chanische Werkstatt und eine Fabrik zur Herstellung von Kratzen, die zum Aufrauen von Tuchen dienten. In dieser Werkstatt war zunächst auch Diedrich Uhlhorn tätig, der sich jedoch kurze Zeit später mit der Herstellung von Münzprägemaschinen selbstständig machte. Die Zahl der für Koch tätigen Arbeiter stieg schließlich auf über 600 an. Damit war er der größte Arbeitgeber in Grevenbroich. Das schnelle Wachstum der Koch`schen Unternehmen war nur durch Aufnahme von Krediten möglich, insbesondere beim Kölner Schaaffhausen`schen Bankverein. Als nach der Niederlage Napole- on das Rheinland an Preußen fiel und die gegen England gerichtete Kontinentalsperre aufgehoben wurde, überschwemmten die engli- schen Spinnereien den europäischen Markt mit ihren Erzeugnissen zu Schleuderpreisen. Hierdurch waren auch die Unternehmen des Friedrich Koch betroffen. 1820 war er gezwungen, Konkurs anzu- melden. Sein gesamtes Firmenvermögen und sein Hausrat wurden öffentlich versteigert. Seine Schulden beim vorgenannten Kölner Bankverein allein betrugen über 800 000 Mark. Obwohl Friedrich Koch durch den Konkurs sein gesamtes Vermögen verloren hatte, verarmte seine Familie nicht. Er ließ seine beiden Söhne Friedrich- Wilhelm und Gustav-Adolph vorzeitig für volljährig erklären, damit sie unter demNamen Gebr. Koch eine neue Handelsfirma gründen konnten, bei der Friedrich Koch wiederum als Geschäftsführer mit niedrigem Gehalt angestellt wurde. Seine beiden ältesten Töchter Koch beschäftigte über 600 Arbeitskräfte Das Ölgemälde von Friedrich Koch befindet sich heute im Museum der Nie- derrheinischen Seele in Grevenbroich.

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