Pastorat - Ausgabe Nr.14

17 Pastorat 08.2018 ie Groß-und Einzelhandelsfirma seines Vaters Jo- hann Koch war so bedeutsam, dass sie nach der Firma Johann Marina Farina in Köln als zweites Unternehmen im Handelsregister des Rheinlandes eingetragen wurde. Der Geschäftsbereich der Firma Koch reichte vomNiederrheinbis zurMosel. In Trier besaß sie eine eigene ständige Umspannstation. In Wevelinghoven hatte die Firma ihren Stand- ort an der Oberstraße Nr. 42-44. Der Koch`sche Grundbesitz reichte über die untere Straße (heute An der Obermühle) bis zur Erft. Aus den zahlreichen Mitgliedern der Kaufmanns- familie Koch ragt eine Person hervor, deren Grab- stein auf dem hiesigen evangelischen Kirchhof auch heute noch den Besucher beeindruckt: Friedrich Koch (1775-1847). Dieser wurde als jüngstes Kind des Kaufmanns Johann Koch und seiner Ehefrau Johanna Adriane Fortmann, die aus Hagen stammte, in Wevelinghoven geboren. Anders als seine Vorfahren, die durch stetigen D Von Friedrich Schmitz GESCHICHTE UND GESCHICHTEN Der Unternehmer Friedrich Koch Fleiß ihr Vermögen als Kaufleute zusammentru- gen, wollte er es in kürzerer Zeit zu Wohlstand bringen. Nach seiner Heirat mit der Rheydter Pas- torentochter Sophia Jacoba Goebel zog er 1802 nach Neuss, wo er eine Baumwollspinnerei mit zunächst 28 Arbeitern gründete. Ein Jahr später waren bereits 90 Weber als Heimarbeiter für sein Unternehmen tätig. Die von Napoleon angeord- nete Kontinentalsperre begünstigte die hiesigen Spinnereien, weil hierdurch die billigen Impor- te aus England wegfielen. Hinzu kam, dass die Konkurrenz anderer Spinnereien, insbesondere aus dem Rechtsrheinischen, durch Zölle ein- geschränkt wurden. In Neuss gehörte Friedrich Koch zu den Honoratioren der Stadt. Er war sehr aktiv beim Aufbau der dortigen evangelischen Ge- meinde tätig und gehörte zu den Gründern der überkonfessionellen Gesellschaft „Constantia“, die imÜbrigen ähnliche Ziele verfolgte wie die heu- tige Neusser Bürgergesellschaft. In seinem groß- bürgerlichen Haushalt beschäftigte er 3 Mägde,