Pastorat - Ausgabe Nr.13

21 Pastorat 04.2018 GLÜCKSORTE UND KRAFTQUELLEN Großer Geist Nr. 10 2003, Bronze, patiniert. mikgruppe „Die Fremden“. Vor einigen Jahren stellte sich Schütte eine Frage, die uns alle - unabhängig von Beruf und Herkunft - umtreibt: Was bleibt…? Schütte fand darauf seine ganz eigene Antwort, gründete eine Stiftung und baute seine persönliche Nachlass-Stätte von besonderer Schönheit. Kein Grab für die Kunst – sondern vielmehr ein Ort, der immer etwas Gegenwärtiges behalten wird. Die Skulpturenhalle ist mit ihren Nebengebäuden in die Landschaft einge- bettet und thront auf einem Depot im Untergeschoss, das etwa 800 Quadrat- meter Lagerfläche für Schüttes Werk bietet. Raumklima und Temperatur passen sich den Anforderungen des Materials an, ob es sich nun um empfindliche Papiere oder metallene Skulpturen handelt. Dieser Bereich bleibt im Verborgenen. Für jeden sichtbar hingegen wächst die ellipsenförmige Ausstellungshalle darüber aus dem Acker hervor. Von außen sorgen senkrechte Pappelholzlamellen für ihre Leichtigkeit. Dann entdeckt man drei Tür-/Fensteraussparungen. „Komm herein“, scheinen diese zu flüstern - und die Neugierde wächst. Was werde ich sehen? Ein Atelier? Ein Zukunftslabor? Oder ist das gar ein Wartehäuschen für Orbit-Explorer? Mehr als das: eine Ausstellungshalle, die unser herkömmliches Raumgefühl außer Kraft setzt und Platz für ganz ungewöhnliche Präsentationsmöglichkei- ten schafft. Skulpturen und Objekte können darin stehen, liegen, schweben. Es gibt keine Ecken. Die Außenwände aus Sichtbeton bleiben frei. Die Raumdecke liegt darauf wie ein Rad, dessen Speichen nach außen hin in die Höhe wachsen und über dem Oberlichtband zu schweben scheinen. Die „Nabe“ hingegen senkt sich ab zum tiefsten Punkt und bündelt ihre Kraft über einem zentralen, ovalen Raum aus Klinkersteinen. Dieser „Raum im Raum“ bietet die Möglichkeit, Kunst an Wände zu hängen. Die überaus freundlichen Mitarbeiterinnen geben – wo ge- wünscht - gerne Erklärungshilfen. Thomas Schütte präsentiert eigene und fremde Werke. Ab dem 13. April bis Mitte August 2018 ist der Künstler Juan Munoz sein Gast. Die Ausstellung ist jeweils freitags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet, das Ticket kostet 5 Euro; Art:card-Besitzer, Schüler und Studenten haben freien Eintritt. Siehe auch www.thomas-schuette-stiftung.de

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