Pastorat - Ausgabe Nr.11

23 Pastorat 08.2017 Ein solcher Ort kann die Bruder-Klaus-Feldkapelle in der Eifel sein. Vom Parkplatz aus braucht es eine kurze Wan- derung, bis man vor ihre dreieckige Metalltür steht. Der Weg an sich ist schon erholsam und spannend zugleich. Schritt für Schritt lässt man Gedanken und Grübeleien zu- rück. Denn der fünfeckige, turmartige Bau bündelt alle Auf- merksamkeit und scheint von Meter zu Meter im hügeligen Landschaftsgefüge und vor wechselnden Wolkenbildern an Erhabenheit zu gewinnen. Ankunft. Staunen. Hier wird man zum fragenden Forscher. Wer hat diesen Korpus so in Auftrag gegeben? Wie und woraus ist dieser Turm mit seinen erkennbaren Schichten gebaut GLÜCKSORTE UND KRAFTQUELLEN Zu Ehren Gottes gebaut: Die zwölf Meter hohe Feld Kapelle die dem heiligen Nikolaus von Flüe – genannt Bruder Klaus – gewidmet ist. worden? Was sagt mir die glatte Fassade, durchzogen von Lichtschächten? Wie mögen die röhrenförmig aufwärts stre- benden Innenwände nur entstanden sein? Und nicht zuletzt: Warum spüre ich so eine große Spiritualität an diesem Ort? Einige Antwortenmuss man selbst erspüren. Andere sind leichter lieferbar: Ein Bauernehepaar hat die Kapelle aus Dank- barkeit für ein gutes, erfülltes Leben zu Ehren Gottes bauen lassen. Eine glückliche Fügungwollte, dass die Stifter dazu den Schweizer Star-ArchitektenPeter Zumthor gewinnen konnten. Auf einem Betonfundament ließ er eine Art Holz-Zelt aus Fich- tenstämmen aufstellen. Um diese Konstruktion herum wurde fast ein Jahr lang in 24 Arbeitsschritten Stampfbeton aufge- tragen, bis zu einer Höhe von zwölf Metern. Das Holzgerüst war schließlich überflüssig und konnte mit einem Mottfeuer vom Beton gelöst und entfernt werden. Ein vor Ort erhitztes und mit dem Schöpflöffel aufgetragenes Zinn-Blei-Gemisch bildet den Bodenbelag der nach oben offenen Kapelle. 350 mit Glas- pfropfen versehene Öffnungen bringen weitere Lichtpunkte hinein. Die wenigen Einrichtungsgegenstände neben dem Ker- zenhalter – nämlich ein Radzeichen und eine Bronzefigur –wei- sen hin auf Bruder Klaus, den berühmten Einsiedler, Mystiker und Namensgeber. Sie befindet sich oberhalb der Ortschaft Mechernich-Wachendorf an der Iversheimer Straße. Im Som- mer ist sie von 10 bis 17 Uhr, imWinter bis 16 Uhr täglich außer montags geöffnet. Siehe auch www.feldkapelle.de Liebe Pastorat-Leser, wir möchten in den nächsten Ausgaben weitere Kraftorte vor- stellen. Kennen Sie auch eine solche Stelle? Ein Gebäude, ei- nen Platz in der Natur, ein…? Wo Sie spüren, dass es zwischen Himmel und Erde mehr geben muss, als es uns oft im Alltag bewusst wird? Dann verraten Sie uns doch die Stelle und teilen diesen Ort mit uns! Wir freuen uns auf ihre Hinweise und Vorschläge. Ihre Redaktion

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