Pastorat - Ausgabe Nr.11

13 Pastorat 08.2017 as Baudenkmal an der Oberstraße ist ein Post- kartenmotiv: alt-rosa Anstrich, außergewöhnlicher Giebel, an zentraler Schnittstelle der Gartenstadt gelegen und Schauplatz einer historischen Le- gende. Die Alte Apotheke, errichtet Ende des 18. Jahrhunderts, beherbergte über Jahrzehnte einige Pharmazie-Schätze, wie ein handschriftlich ver- fasstes „Manual“ mit Verordnungen und Rezep- ten. „Berühmt“ wurde das Gebäude, in dem sich heute ein Blumengeschäft befindet, im Septem- ber 1884. Kaiserin Augusta soll dort höchstper- sönlich zu Gast gewesen sein – so besagt es eine Überlieferung. Diese Geschichten sind eng verknüpft mit den Apotheker-Familien, die das markante Ge- bäude mit Leben füllten. Im Jahr 1803 wurde im Haus an der Oberstraße von Johann Nico- las Friedrich Kemmerich der Grundstein für die „Adler Apotheke“ gelegt. Sohn Carl führte D Von Julia Nakötter GESCHICHTE UND GESCHICHTEN Kaiserlicher Besuch in der Apotheke die Apotheke weiter – nachweisbar bis 1858. Der Nachfolger, Apotheker Düster, erhielt 1862 eine Konzession, um die Apotheke nach Grevenbroich zu verlegen. Wevelinghoven war danach nur zwei Jahre „apothekenfrei“, denn bereits 1864 über- nahm Apotheker Marx aus Jüchen die Rezeptur- Versorgung der Bevölkerung. Dass sich in Wevelinghoven eine der ältes- ten Apotheken im heutigen Stadtgebiet befindet, daran erinnert auch der Name einer kleinen Straße im Neubaugebiet von Kapellen. Über das Apothekerpfädchen, einst ein schmaler Tram- pelpfad, kamen die Bewohner aus Kapellen und Glehn zum nächstgelegenen Arznei-Kundigen. Es muss ein beschwerlicher Fußmarsch gewesen sein, angesichts von Kopf- und Gliederschmer- zen sowie anderer Pein. Die Seitenstraßen des Apothekerpfädchens wurden übrigens nach Heil- kräutern benannt – noch ein Verweis auf ver-

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