Pastorat - Ausgabe Nr.11

10 Pastorat 08.2017 ARCHITEKTUR UND STADTGESCHICHTE D ie ausgeführte Architektur des Pfarrhauses ist als niederländisch beeinflusste Backsteinarchi- tektur zu bezeichnen. Der neue Grundherr von Wevelinghoven, der Graf von Bentheim-Stein- fort, gehörte dem reformierten Lager der Lan- desfürsten und Adeligen an. Durch den in Übersee erworbenen enormen ReichtumwarendieprotestantischenNiederlande gerade im17. Jahrhundert künstlerisch und damit auch auf demGebiet der Architektur stilprägend. Diese Region, die durch das weitgehende Fehlen von Natursteinvorkommen mit dem Backstein, der als Feldstein hergestellt wurde, eine variantenreiche Architektursprache ent- wickelt hatte, wurde in seiner Leichtigkeit, der verschiedenen Spielarten, als vorbildlich ange- sehen. Die Verbreitung dieses Architekturstils ist in vielen Städten reformierter Herrschaft, ob Friedrichstadt oder Potsdam, immer natürlich mit protestantischer Prägung, zu beobachten und wiederzufinden. Auch in Düsseldorf sind die Beispiele zahlreicher hervorragender Giebel- architekturen auszumachen. Der große Kurfürst von Brandenburg, Fried- rich Wilhelm kam in der Zeit von 1634 bis 1638 nach Holland. Die Lehrjahre, die er hier absol- vierte, prägten ihn nachhaltig. So warb er nie- derländische Handwerker und Architekten an, die das Holländische Viertel in Potsdam errich- teten. Als Inbegriff eines modernen erfolgrei- chen Staatswesens, galt vielen protestantischen Fürsten des Römischen Reiches, der Verbund der sieben Provinzen unter Wilhelm von Oranien. Wie bereits oben erwähnt, entwickelte sich die formen- und variantenreiche Durchbildung von Giebelabschlüssen, der in Städten auch traufständig angeordneten Häuser, aus den mit- telalterlichen Staffelgiebeln, die im 16. Jahrhun- Giebelarchitektur in der Gartenstadt Wevelinghoven Von Klaus Knevels Folge 2

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