Pastorat - Ausgabe Nr.10
23 Pastorat 10.2017 Mutter Ey unterstützte seinerzeit noch unerkannte Talente wie Otto Dix, Max Ernst oder Otto Pankok. Sie hat Karrieren befördert, Spuren hinterlassen. Selbst vom Leben gezeich- net, ist sie nun mit einer Höhe von 2,70 Metern als überle- bensgroße, in sich zerrissene Memorialplastik zu sehen. Im Neusser Clemens-Sels-Museum erzählte Gerresheim unlängst vom Entstehungsprozess. Inspirieren ließ er sich von den persönlichen Erinnerungen an Mutter Ey, die er als Pankok-Schüler kennenlernen durfte. „Wie ein zerzaustes Monument“ habe sie auf ihn gewirkt. Als vielfache Mutter und Großmutter, vom Mann getrennt, sich energisch durch das Leben kämpfend. So sieht er sie vor sich, streng und lie- bevoll zugleich. Ausgestattet mit einer ausdrucksstarken Gestik und einem mächtigen Körper. Die Zottelhaare gehal- ten von ihrem geliebten spanischen Kamm. Nicht zuletzt hat sie Gerresheims Talent gesehen und ihn gefördert. „Lass den Jungen doch kritzeln“, beruhigte sie damals seine Mutter, die eigentlich eine andere Karriere für ihren Sohn vorgese- hen hatte. Ein lang gehegter Wunsch Ihre durch Zufall entdeckte Totenmaske restaurierte Gerresheim und zitierte sie 2008 in seiner „Hoppeditz“- Skulptur. Im Hinterkopf hatte er immer den Wunsch, Mutter Ey irgendwann ein eigenes Denkmal zu widmen. Dies regten nun auch die „Düsseldorfer Jonges“ an, als Sponsor Franko- nia sich eine Skulptur mit lokalem Bezug vor der neuen Nie- derlassung im Andreas-Quartier suchte. Umrahmt von einer Wagenburg aus Bildern „ihrer“ Künst- ler wird sie nun vor den Eingang gestellt. Daneben ein Kaffee- tischchen mit einem Ei darauf, die typische runde Brille darf ebenfalls nicht fehlen. Wie aus einem Scherenschnitt tritt sie aus ihrem Rahmen heraus, Ähnliches geschieht mit den Figuren aus den Bildzitaten um sie herum. Kunst findet ei- nen Weg… Gerresheim in Langwaden Um Gerresheim-Kunst zu sehen, kann man sich auf den Weg nach Düsseldorf machen. Um einen Vorgeschmack zu be- kommen, reicht allerdings schon der Spaziergang nach Lang- waden. Im Restaurant des Zisterzienser Klosters hängt ein Modell des eindrucksvollen „Corpus Christi“, den Bert Ger- resheim einst anläßlich des Katholikentages in Düsseldorf schuf. Das bronzene Original befindet sich an der Rochus- kirche, Prinz-Georg-Straße nahe Schloss Jägerhof. KUNST HINTERLÄSST SPUREN Im Restaurant des Zisterzienser Klosters hängt ein Model des eindrucksvollen „Corpus Christi“.
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