Pastorat - Ausgabe Nr.10
19 Pastorat 10.2017 LEBEN AUF FILM BANNEN Schon als Kind hatte Renate Uhl, die aus Kröv an der Mosel stammt, ein Auge auf den Fotoapparat ihres Vaters geworfen. In Kriegs- jahren kam dieser bei Reportagen zum Einsatz. Im Alter von 13 Jahren schenkte der Vater ihr eine eigene Kamera. „Von da an haben mich Aufnahmen, ob statisch oder bewegt, nicht mehr losgelassen“, erinnert sich die 72-Jähri- ge. In Düsseldorf, wo sie eine Lehre zur Groß- handelskauffrau absolvierte, entstanden die ersten Bilder. Nach der Heirat mit Ehemann Horst und der Geburt zweier Kinder, hielt Uhl das Familienleben der 1970er-Jahre in Weve- linghoven mit einer Super-8-Kamera fest. Ers- te Fotos von stillen Landschaften stellte sie in Grevenbroich und der Gartenstadt aus. Der Mundartdichterin Marlies Wasser- mann, beide verband eine tiefe Freundschaft, setzte die Filmemacherin 2003 noch mit der VHS-Kamera in „Sonnestrohle“ ein szenisches Denkmal. Weitere digitale Heimataufnahmen mit Herz folgten, darunter Werbefilme für die Schlossstadt und „Wevelinghoven – eine Liebeserklärung“, für die es viel Zuspruch gab. Als Haus-Filmerin des Grevenbroicher Kunstvereins wagte sich Uhl zudem an Künst- lerporträts, Tanz-Performances sowie Events wie den „Wundergarten des Lichts“. „Ich habe eine Filmschule besucht, um stetig besser zu werden“, sagt Uhl, die jede Sekunde selbst am Computer schneidet und vertont. Auch vor dem Genre Krimi und einem tierischen Wahl- kampf machte sie nicht halt. „Ich versuche immer kleine Geschichten zu erzählen, durch- aus mal spannend oder auch amüsant.“ 2016 widmete die 72-Jährige ihrer zweiten Heimat Kröv einen Film und für das im Juni geplante Open-Air-Kino am Denkhaus hat sie bereits „Welt wie bist du schön“ abgedreht. „Diesen Film werde ich auch im Seniorenstift St. Mar- tinus vorführen, um den älteren Menschen mit schönen Heimataufnahmen etwas Gutes zu tun.“ Vor die eigene Kamera tritt die Stadtfilme- rin übrigens nie. Ihr gebührt eine kleine Szene zu Beginn, wenn auf der Leinwand auftaucht: „Renate Uhl zeigt“. Mit Kamera und Stativ unterwegs auf den Feldern und Wiesen der Gartenstadt: Renate Uhl.
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