Pastorat - Ausgabe Nr.09
19 Pastorat 09.2016 ÜBER DEN WOLKEN gen. Die Karrierewege sind klar vorgegeben, es zählt nicht der Konkurrenzkampf, sondern die Sicherheit.“ So fühlte er sich bis zu seiner letzten Landung in Frankfurt im September des Jah- res auch stets frei darin, Ort und Zeit der Landung festzulegen, wenn mal Turbulenzen drohten. In solchen Situationen half ihm gewiss seine analytisch-ruhige Art dabei, die Datenlage gewissenhaft zu checken und daraus in der richtigen Sekunde die richtige Entscheidung abzuleiten. Dem Himmel so nah – verleitet das dazu, über die Schöp- fung nachzudenken? „Nun, zunächst spielt man auf einem Flug ständig die Kette `was-wäre-wenn` durch. Was wäre, wenn jetzt ein Orkan gemeldet wird, ein Fluggast ernsthaft erkrankt,… aber dann kommen auch die Momente, wenn es ruhig ist, man beispielsweise nachts über den Atlantik fliegt, Nordlichter sieht, die Schönheit der Natur von oben betrach- tet. Dann denkt man schon, das hat der liebe Gott wunderbar gemacht.“ Kurzfristige Dienstpläne, lange Abwesenheitszeiten von daheim, attraktive Reiseziele in der Sonne – da kann man allerdings auch leicht die Bodenhaf- tung verlieren. Uli Krüll ist das nach der bewussten Entscheidung,deneigenen Wurzeln treu zu bleiben, nicht passiert. Sicherheit gab ihm stets sein heimatli- cher Ankerpunkt in Wevelingho- ven, wo seine Frau und die beiden Töchter, alle Verwandten, Bekannten und Schulfreunde das gute Gefühl von „Zuhause“ ausmachen. Dieses kann der 60jährige nun noch viel stärker leben und genießen. Der Flugkapitän Uli Krüll im Cockpit der Boeing 747.
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