Pastorat - Ausgabe Nr.08

16 Pastorat 08.2016 wachem Geist kehrt er als Baron de l’Empire und Offizier der Ehrenlegion ins Rheinland zurück. 1808 kann er das inzwischen aufgehobene Klos- ter Langwaden für 49.000 Francs vom Armee- lieferanten „Labranche“ kaufen. Notar Hermens aus Wevelinghoven hält fest, dass das Objekt u.a. aus einer Kirche, Gebäuden, Gärten, Obst- gärten, Scheunen, Ställen und Teichen besteht. Jetzt kommt das „Schloss“ ins Spiel: Der französische Baron startet voller Elan die reprä- sentative Umgestaltung des Anwesens. Die Klos- terkirche wird abgerissen. Vor den nunmehr drei Gebäudeflügeln entsteht ein französischer Gar- tenpark, damals absolut „en vogue“. Die Dop- pelflügel der klassizistischen Tür zum Haupt- eingang erinnern an diese Zeit. Wer sich auf Spurensuche begibt, entdeckt vielleicht auch den Balkon mit schmiedeeisernem Gitter und darü- ber das Familienwappen im Mitteltrakt-Giebel. GESCHICHTE UND GESCHICHTEN Nicolas-Joseph Maison ließ das Kloster zum Schloss umbauen. Einige Details am jetzigen Zisterzienserkloster erinnern daran. Wie oft Nicolas-Joseph Maison darauf ge- standen haben mag? Sein Leben bleibt rast- und ruhelos. Als Napoleon aus dem Exil von Elba zurückkehrt folgt er ihm nicht weiter, sondern schließt sich klug und weitsichtig den Bourbo- nen an. Er wird zum Marquis und zum Mar- schall ernannt, lebt als Botschafter in Wien und St. Petersburg, bekleidet unterschiedliche Minis- terposten und zieht sich erst 1836 ins Privatleben zurück. 1840 stirbt er als einer der angesehensten und wohlhabendsten Würdenträger Frankreichs und findet seine letzte Ruhe auf dem Friedhof Père Lachaise in Paris. Dort soll 13 Jahre darauf auch seine Frau beigesetzt werden – nachdem sie gemeinsam mit Sohn Vicomte Eugen noch viele schöne Sommer in Langwaden verlebt hat. Spä- tere Erben passen das Schloss dem Empire-Stil an, sammeln wertvolle Gemälde italienischer und französischer Meister und halten das An- wesen bis 1910 in Familienbesitz.

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