Pastorat - Ausgabe Nr.08

12 Pastorat 08.2016 übernahm. „Damals wurden hohe Erwartungen an mich gestellt“, erinnert er sich. Gerade auf dem Gebiet der Jugendarbeit gab es viel zu tun – und er packte das Thema beherzt an. „Wir haben da- mals das Pfarrheim gebaut und viele Projekte für Jugendliche ge- startet, die gerne angenommen wurden.“ Die Kirchen waren zu dieser Zeit sonntags immer voll. „In Hülchrath musste man zehn Minuten vor Beginn der Messe da sein. Sonst bekam man keinen Sitzplatz mehr.“ Wehmut beschleicht ihn nicht, wenn er an diese Zeiten zu- rückdenkt. „Die Welt hat sich eben verändert und das ist sehr komplex zu betrachten“, analysiert er nüchtern. Er ist ein gut ge- erdeter Mann der Tat, legt weniger Wert auf das Ornat und ist in der Regel „in zivil“ anzutreffen. „Die Themen Religion und Kirche spielen nicht mehr so eine große Rolle und das Freizeitverhalten der Leute hat sich geändert. Sie sind in der Woche viel mehr und länger unterwegs, nutzen den Sonntag als Ankerpunkt und Termin des Familienlebens“, beobachtet er verständnisvoll. Wie man alleine schon diesem As- pekt der Entwicklung begegnen könnte? Dazu hat Pastor Lorenz viele Ideen. „Das fängt schon bei den Gottesdienstplänen an, die stammen aus der Vergangenheit und sollten den Lebensgewohnheiten der Menschen angepasst werden.“ Generell tritt er für eine Öffnung der Kirche ein und hat in der Praxis selbst erfahren, dass dieser Weg gute neue Ideen und Impulse in die Gemeinde bringen kann. „Viele sind bereit, sich zu engagieren, aber vielleicht nicht mehr wie einst gleich für zehn Jahre, sondern für ein Projekt von eng begrenzter Dauer“, beobachtet er, „und dazu muss man den Leuten dann auch den Raum und die Gestaltungsmöglichkeiten geben“. Dabei denkt Lorenz beispielsweise an die tollen Ideen der Katechetinnen oder die überzeugende Arbeit einer Gemeindereferentin. „Der Pastor kann, muss und sollte nicht alles alleine machen“. Ohne ein großes Team im Hintergrund hätte Pastor Lorenz die Aufgaben der letzten Jahre auch gar nicht bewältigen können. Im Jahr 2000 übernahm er vor dem Hintergrund des Priestermangels auch die Gemeinden Kapellen und Hemmerden, 2008 ließ Wevelinghoven seinen Wirkungskreis Viele sind bereit, sich zu engagieren PASTOR UND SEELSORGER

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