Pastorat - Ausgabe Nr.07
19 Pastorat 07.2016 Die Rolle des Osterhasen als tierischer Ga- ben- und Eier-Bringer ist eine „evangelische Erfindung“. Während die Katholiken über Jahr- hunderte an der Tradition der gefärbten und geweihten Ostereier festhielten, geriet dieser Brauch in die protestantische Kritik: „Eier ma- chen keine Ostern!“ Zudem lehnten die Pro- testanten die Fastenzeit ab. Um Kindern den- noch erklären zu können, warum es gerade an Ostern so viele Eier gab, entwickelte sich die Legende vom tierischen Gabenbringer. Dieser war nicht immer ein Hase. In manchen Gegen- den brachte der Rabe oder der Fuchs die Eier. Zudem gab es den „Brauch ohne Glauben“, bei dem Ostereier, gebracht und versteckt vom Ha- sen, von den Kindern gesucht werden mussten. Die Geschichte vom Osterhasen hielt sich hartnäckig und wurde in zahlreichen Kinder- büchern, Liedern und auf bunten Osterkarten ausgeschmückt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren die „Fröhliche Ostern“ Wer könnte sich beim Anblick dieser heiteren Karten ein Schmunzeln verkneifen? Motive österlicher Grußkarten verspielt, kit- schig, besinnlich oder amüsant. Die gezeigten Darstellungen stammten aus einer umfangrei- chen Sammlung von Dr. Friedrich Schmitz aus Wevelinghoven. Die persönliche Botschaft auf den Karten und die unkonventionell bebilderte Vorderseite erinnerten den Empfänger an das Freudenfest und machten die österliche Post schließlich zu einem fröhlichen Gruß. Die Geschichte vom Osterhasen schmückt zahlreiche Osterkarten und Kinderbücher. BRAUCHTUM UND TRADITION
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