Pastorat - Ausgabe Nr.07

15 Pastorat 07.2016 nfang Juni 1864 treffen in Wevelinghoven die drei für das Zustandekommen eines Kirchen- fensterauftrages wichtigen Personen zusammen: Friedrich Baudri (1808-1874), der Inhaber eines Ateliers für Glasmalerei in Köln ist über Neuss angereist, ummit Franz Peter Dohmen (1817-1881), dem Auftraggeber, der seit 1857 Pfarrer in Weve- linghoven ist und dem Geldgeber Johann Hein- rich Joseph Kruchen (1801-1877), dem Gutsbesit- zer, der mit seiner Schwester Maria Margarete Josephine (1812-1866) über die nötigen finan- ziellen Mittel für eine Fensterstiftung verfügt, über die neuen Fenster für die Kirche St. Marti- nus zu verhandeln. Gute drei Monate zuvor hatte Pfarrer Dohmen Baudri in seinem Atelier in Köln zu einer Vorbesprechung besucht (TB 22.2.1864). Die Tatsache, dass wir über den insgesamt dreijährigen Prozess des Zustandekommens der Fenster für St. Martinus gut informiert sind, ist zum einen dem Erhalt eines großen Teiles der A Von Claudia Hermes GESCHICHTE UND GESCHICHTEN Tagebücher Friedrich Baudris zu verdanken, die sich heute im Historischen Archiv des Erzbis- tums Köln befinden und in den vergangenen Jahren in verschiedenen Publikationen der Öf- fentlichkeit zugänglich gemacht wurden, zum anderen aber auch den erhaltenen Kirchenvor- standsprotokollen, die über die Entscheidun- gen im Gremium vor Ort Bericht erstatten. In seinen Tagebüchern hielt Baudri in täglichen Notizen familiäre Angelegenheiten, Aktivitäten im öffentlichen Bereich und ihm wichtig schei- nende Ereignisse sowie Wetterbeobachtungen fest. Geschäftliche Vorgänge jedoch behandelte er nur am Rande. In Wevelinghoven entwickel- te sich aber über die geschäftliche Beziehung hinaus schon anlässlich seines zweiten Besu- ches vor Ort, an dem er für die Fenster Maß nimmt, zwischen Baudri und dem Pfarrer eine freundschaftliche Annäherung, die dazu führt, dass die beiden Herren Brüderschaft trinken: „Abends mit Pfarrer Dohmen allein bis Mitter- Chorfenster für St. Martinus

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