Pastorat - Ausgabe Nr.07

13 Pastorat 07.2016 GESCHICHTE UND GESCHICHTEN Auf der rechten Seite finden wir eine weitere Steinfigur. Die genaue Jahreszahl ist nicht festzulegen. Vermutlich stammen beide Figuren aus dem Mittelalter. samtzahl belief sich auf rund 2000 Gemeindeangehörige. So schickte der Sachbearbeiter des Regierungspräsidenten alle Unter- lagen zunächst zurück nach Wevelinghoven mit der Begründung, der Entwurf sei „viel zu groß und teuer“. Im März 1830 schob der Kirchenvorstand ein neues Schreiben hinterher und erklärte den Irrtum. Mit einigen Nachbesserungen wurde dieser Antrag offen- bar genehmigt und schon im Mai des Jahres wurde ein Vertrag abgeschlossen mit dem „Ziegel-Wallonen“ aus Lüttich, der die Steine vor Ort fertigen sollte. Im Mai 1833 erhielt dann Maurer- meister Theodor Schnitzler aus Glehn den Auftrag für die Mau- rerarbeiten - gegen einen Lohn von 1899 Thalern. Am 24. Juni 1833 konnte der Grundstein konnte gelegt werden und schon nach fünfeinhalb Monaten, genau am 8. Dezember, „wurde der Neubau von Pfarrer Schillings benediciert“. Die Gemeinde war bereits im Februar des Jahres notdürftig in einer Baracke und einem Schulraum untergebracht worden, da die alte Kirche endgültig einzustürzen drohte. Wie groß muss also die Freude über den so rasch fertiggestellten Neubau gewesen sein! Und so präsentierte sich die frisch geweihte Kirche in ihrem ursprünglichen Zustand: 24,7 Meter lang, 15,1 Meter breit, 11,7 Meter hoch. Der Chorraum war 9,2 Meter im Quadrat groß und wurde von zwei jeweils drei Meter breiten Seitenkapellen einge- fasst. Den Abschluss zum Kirchenschiff bildete ein Triumphbo- gen mit zwei Säulen und drei Rundbögen. Vom Stil her war der Übergang vom Barock zum Klassizismus spürbar. Der rein hölzer- ne Hauptaltar St. Martinus wurde begleitet von zwei Seitenaltären (Sta. Catharina und dem Muttergottes-Altar). Der Zeitgeschmack änderte sich, aus dem Holz- wurde ein Steinaltar. Buntfenster und ein neues Geläut kamen hinzu, bereits 50 Jahre nach der Einweih- ung forderte Dechant Giersberg eine zeitgemäße, „würdige“ Ausge- staltung. Fenster wurden zugemauert, der Chor mit Blattgold be- legt, Bilder gemalt und wieder überstrichen. Bis man dies als „Ver- schlimmbesserungen“ entlarvte und sich darauf besann, den Zu- stand von 1833 weitestgehend wieder herzustellen.

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