Pastorat - Ausgabe Nr.06

25 Pastorat 06.2015 Zwei Engel schmücken die steinerne Betsäule, in der Nische wurden Blumen abgestellt: Das historische Wegekreuz am Böhnerfeld, das 1994 vom Bürger-Schützen-Verein Weve- linghoven saniert wurde, steht stellvertretend für zahlrei- che Zeichen der Erinnerung, Mahnung und Hoffnung. Dort, wo sich Straßen oder Wege auf Feldern kreuzen, erfüllten Flurkreuze und Bildstöcke in den vergangenen Jahr- hunderten eine einfache Funktion. Sie waren Wegmarkie- rungen, dienten Wanderern zur Orientierung – manche von ihnen sind heute noch in Wanderkarten zu finden. Schatten und einen Ort, an demman sich ausruhen und rasten konnte, versprachen sie. Kurz innehalten, sich bekreuzigen und beten: Dies geschah nicht nur auf Wanderschaft, sondern auch auf dem Weg zur Arbeit auf dem Feld. Im Volksmund schützten Wegekreuze nicht nur die Früchte des Feldes vor Sturm und Hagel. Auch das Dorf, der Grundbesitz und die Familie sollten geschützt werden. Wegekreuze, so glaubte man, haben eine Abwehrfunktion. Sie sollten Naturgewalten trotzen, denen sich der Mensch in früheren Zeiten hilflos ausgeliefert sah. Schließlich werde „der Herrgott sein eigen Bild nicht mit Ha- gel bewerfen“, so lautete die tiefe Überzeugung. Historische Wegekreuze, gefertigt aus Eifeler Basalt- lava, Trachyt oder Liedberger Sandstein, sind noch heute sichtbare Zeugnisse eines tiefen Glaubens. Einige werden liebevoll restauriert, Vereine und Gruppen übernehmen Pa- tenschaften, damit sie erhalten bleiben. Wenn Menschen ein neues Wegekreuz aufstellen, dann wollen sie erinnern – an ein Ereignis, an einen Unfall. Eine Inschrift mahnt, nicht zu vergessen. Das Kreuz dient als Zeichen der Hoffnung. Wegekreuz mit Passionszeichen am Dycker-Weinhaus in Damm aus dem Jahr 1745.

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