Pastorat - Ausgabe Nr.05
21 Pastorat 05.2015 SCHÖPFUNG UND NATUR Panta rhei. Alles fließt. Heraklits Aussage gilt univer- sell, für das Wasser der Erft wie für das Gesamtbild des Flusses, der heute die Kirche mit ihren historischen und neuen Begleitgebäuden nördlich einfasst. Renaturierun- gen von der Quelle bis zur Mündung werden das Erschei- nungsbild der Erft in naher Zukunft verändern. Alles ist im Fluss – wohin geht die Reise? „In den nächsten zehn Jahren wird die Erft potenzi- ell noch etwas mehr Wasser als heute führen“, erklärt Dr. Christian Gattke, Leiter der Abteilung Flussgebietsbewirt- schaftung beim Erftverband. Das mit 24 Grad Celsius unna- türlichwarme Nass wird derzeit aus demTagebau Hambach bei Bergheim zugeführt. Diese Speisung wird zurückgefah- ren und soll - nach heutigem Planungsstand – im Jahr 2045 endgültig beendet sein. „Statt zehn bis elf werden dann drei bis fünf Kubikmeter Wasser pro Sekunde einfließen“, schätzt Dr. Gattke. Die jetzt noch ins Kanalbett gezwängte Erft soll dann wieder in ihren ursprünglichen Schlingen verlaufen und an ihre alten Arme angebunden werden. Das bedeutet auch eine Rückverlegung in die Tallage: Im Bereich Weve- linghoven liegt das Flussbett heute etwa einen Meter über der alten Aue, eine Rückverlegung kann eine Verschiebung um etwa ein- bis fünfhundert Meter bedeuten – nicht im Bereich der Kirche, aber außerhalb der Bebauung – dort, wo das Wasser auf heute landwirtschaftlich genutzte Flächen ausweichen kann. „Die ökologische Vielfalt steigt enorm“, beobachtet der Experte in Bergheim. Dort sind entsprechende Änderungen bereits umgesetzt worden und „kommen in der Bevölke- rung überwiegend positiv an.“ Auch in Grevenbroich hat es erste Bürgerveranstaltungen zu den geplanten Maßnahmen gegeben „und es werden noch viele folgen, damit sich alle Interessenten informieren und ihre Ideen und Wünsche einbringen können“, so Dr. Gattke. Aktuelle Entwicklungen sind auch im Internet auf der Homepage des Erftverbandes (www.erftverband.de) jederzeit nachlesbar. Bis alle Konzep- te formuliert, Detailprüfungen erfolgt und Diskussionen ab- geschlossen sind, wird noch einiges Wasser die Erft durch- fließen. Unsere Enkel werden die Erft dann vielleicht wieder so erleben, wie sie sich bereits unseren Urgroßeltern präsen- tiert hat: als munter plätscherndes, sich schlängelndes Flüsschen mit natürlichem Fisch- und Pflanzenbestand, weiten Böschungen und ausufernden Auen, die als touris- tisch attraktive Ziele zu Spaziergängen und Radtouren ein- laden. biwi Im Bereich Wevelinghoven liegt das Flussbett heute etwa einen Meter über der alten Aue.
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