Pastorat - Ausgabe Nr.05
19 Pastorat 05.2015 SAMMELN UND SELTENES Manche Familie hält bis heute an dieser frommen Tradition fest: die Fingerspitzen in das geweihte Wasser aus der Kir- che eintauchen, sich bekreuzigen, einen kostbaren Mo- ment innehalten – nicht nur im Gotteshaus, sondern auch in den eigenen vier Wänden. Das hübsch gestaltete Wandgefäß konnte im Eingangs- bereich, in der Küche, im Schlaf- oder Wohnzimmer hängen - oder im Stall, wenn man sein Vieh liebte und davon lebte. So war es auch bei Regina Büschers Großtante in Weveling- hoven. „Ich fand das als Kind wunderschön und hatte auch selbst ein kleines, kindgerecht gestaltetes Exemplar neben meinem Bett an der Wand“, erinnert sie sich. Das gute Gefühl von damals mag Auslöser einer besonderen Sammelleiden- schaft gewesen sein. Jedenfalls zählt die 50jährige Apothe- kerin heute rund einhundert wunderbareWeihwasserbecken in ihrem privaten Hausflur. Sie sind aus weißem Porzellan ge- fertigt, hier und dort mit Gold verziert, alle um das Jahr 1900 entstanden. Regina Büscher öffnet die Tür und zeigt ihre Sammlung von Weihwassergefäßen mit Geschichte. „Zur Studentenzeit war ich jedes Wochenende auf Trödel- und Flohmärkten und habemanches Schnäppchen gemacht“, erzählt Regina Büscher. Freunde und die Familie schenkten weitere Exemplare. Die weiteste Reise legte ein besonders kunstvoll gefertigtes Stück aus Spanien zurück. Den kürzes- tenWeg hingegen hatten zwei Weihwasserbecken aus der di- rekten Nachbarschaft – jene aus demWohnzimmer und Stall der lieben Großtante, die ihre Ehrenplätze in der Sammlung gefunden haben. biwi Zu den festen Einrichtungs- gegenständen der Kirche gehört das Weihwasserbecken. Eine Miniaturausgabe davon befand sich zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts beinahe in jedem Privathaushalt.
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