Pastorat - Ausgabe Nr.05
15 Pastorat 05.2015 eben der Katholischen St. Martinuskirche steht ein imposantes Missionskreuz, das an die vom 22. bis 31. März 1857 abgehaltene Volksmission erinnert. Diese wurde mit großem Erfolg von den Jesuitenpatres Pottgeißer, von Mehlem und Feldhaus durchgeführt. Die Skulpturengruppe zeigt den Opfertod Christi. Die Gottesmutter Maria und sein Lieblingsjünger Johannes stehen klagend unter dem Kreuz. Die Jesuiten werden auf der Tafel unter dem Kreuz lediglich mit ihren Initialen erwähnt. Mit der Durchführung der Missionen wur- den in der Regel Redemptoristen-, Franziskaner- und Jesuitenpatres betraut. Wegen ihrer an- spruchsvolleren Predigten sprachen die Jesuiten besonders den gebildeten Mittelstand an und hielten ihre Missionen vorwiegend in größeren städtisch geprägten Pfarrgemeinden ab. N Von Friedrich Schmitz RELIGION UND GESCHICHTE Durch die Volksmissionen sollte die Bevölke- rung zu einem christlicheren Leben aufgerüttelt werden. Die Missionstage hatten alle einen ähn- lichen Ablauf. Zunächst predigten die Patres über die Barmherzigkeit Gottes, die Sakramente und die Pflichten der Kinder und Heranwachsenden sowie der Eltern und Eheleute. Die Missionen endeten jeweils mit einer feierlichen Erneuerung der Taufgelübde der Zuhörer und dem Sakramen- tenempfang. Abschließend wurde das zumeist hölzerne Missionskreuz, auf dem die Jahreszahl und die Aufforderung „Rette deine Seele“ zu le- sen waren, feierlich enthüllt und an der Kirchen- mauer angebracht. Während der Volksmissionen waren die Gläubigen aufgefordert, eine General- beichte abzulegen. Die Geistlichen konnten den Zustrom der Beichtwilligen, die auch aus den Nachbarorten stammten, kaum bewältigen und oft mussten die Beichtpriester zwölf bis fünf- Rückkehr zu christlichem Leben
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