Pastorat - Ausgabe Nr.04
21 Pastorat 04.2015 ERHALTEN UND GESTALTEN Als hätten sie auf ihren Einsatz in einer neuen, besseren Zukunft gewartet, waren die beiden Ornamentfenster näm- lich jahrzehntelang in den Wänden der Kirche eingemauert. Im schützenden Dunkel haben sie Hagelstürme, Erdstöße, ja sogar beide Weltkriege überstanden. Im Laufe der Jahr- zehnte sind sie dabei völlig in Vergessenheit geraten. Erst bei den Bauarbeiten zum Wohnstift am Klosterweg wurden sie im Frühjahr vergangenen Jahres wiederentdeckt. „Solche alten Schätze zu finden - das ist ein seltenes Glück“, weiß Dr. Heinrich Oidtmann. Seine Spezialwerkstatt in Linnich erhielt den Auftrag, die kostbaren Fenster zu res- taurieren. „Wir haben sie von Schmutz und Mörtel befreit und an einigen Stellen ausgebessert“, erklärt der Experte, der seine Glasmalereiwerkstatt in der fünften Generation führt und schon Fenster aus dem Wiener Stephansdom oder dem Kölner Dom instand gesetzt hat. 20 Mitarbeiter sind hier als Kunstglaser oder Glasveredler bei ihm beschäftigt. Die Fundstücke aus Wevelinghoven datiert Dr. Oidt- mann er auf das Ende des 19. Jahrhunderts. Seinerzeit wurde auch die Kapelle erbaut. Das so genannte Teppichmuster der Die Werkstatt hat beste Arbeit geleistet. Liebevoll wurden die kostbaren Fenster bis ins kleinste Detail von Schmutz und Mörtel befreit und an einigen Stellen ausgebessert. Fenster war damals als Stilart sehr verbreitet. „Und die Her- stellungstechnik war so, wie sie vom Mittelalter an bis heute gleich geblieben ist.“ Die Werkstatt hat beste Arbeit geleistet. Die Fenster fil- tern das Licht mit weichem Glanz und die Ausbesserungen sind mit bloßem Auge nicht erkennbar. Die Fenster sehen so aus, wie sie bereits denWevelinghovener Kapellenbesuchern um 1890 im Gebet Licht, Hoffnung und Trost gespendet ha- ben mögen. Eine einzige Ergänzung wurde dem drei bis vier Millimeter starken Glas hinzugefügt. „Wir haben Stabilisie- rungseisen angebracht, damit die Windlast aufgefangen wird“, erklärt der Fachmann. Die beste Voraussetzung dafür, dass die beiden Schmuckstücke noch lange Jahre in eine hel- le und sichere Zukunft blicken können… Birgit Wilms Lichtblicke geben uns gute und neue Energie. Diesbezüglich haben die beiden alten Kapellen- fenster im neuen Seniorenwohn- stift St. Martinus eine ganz besondere Symbolkraft.
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