Pastorat - Ausgabe Nr.04

15 Pastorat 04.2015 b sein Herzschlag freudig erhöht war, als Guts- besitzer Johann Heinrich Joseph Kruchen aus Wevelinghoven im März 1866 beim Notar in Köln saß? Grund genug gab es: Er war dabei Gu- tes zu tun und seinen Namen ins Geschichts- buch einzutragen, indem er seine umfangrei- chen Besitztümer (und die seiner verstorbenen Schwester) der Kirche überschieb. Wäre ihm da- mals der Blick in die heutige Gegenwart möglich gewesen – hätte er allen Grund gehabt, stolz und zufrieden zu sein, dass sein Wille rund 150 Jahre später weiterhin kreativ und segensreich umge- setzt wird. Johann Kruchen war Spross einer weitver- zweigten, tiefgläubigen und wohlsituierten Guts- besitzerfamilie im Erft-Raum, die bereits meh- rere Priester hervorgebracht hatte. Er und seine unverheiratete Schwester Maria Margaretha Jo- sepha Kruchen waren sich einig gewesen: Über O Von Birgit Wilms ZUSTIFTEN UND SPENDEN ihr gesamtes Vermögen, über Grundstücke und ihren Gutshof samt Gärten, Anlagen und Wie- sen - einst Besitz der Herren von Wevelinghoven – sollte eines Tages die Kirche verfügen. Nach dem Tod seiner Schwester regelte Jo- hann Kruchen die Formalitäten und als er 1877 ebenfalls verstarb, wurde er als „Wohltäter der Kirche“ ins Totenbuch der Pfarrgemeinde St. Martinus eingetragen. Bereits zwei Jahre später konnte – dem Kruchen`schen Testament folgend – am Gedenktag des Heiligen Josef die St. Josefs- Anstalt am heutigen Klosterweg eröffnet wer- den. Der urkundlich festgehaltene Wille lautete: „Das ehemalige Kottmann`sche Haus soll zu ei- ner Wohltätigkeits-Anstalt für zwölf arme, älte- re Leute beiderlei Geschlechts von über sechzig Jahren und für zwölf Waisenkinder bis zum voll- endeten vierzehnten Lebensjahre aus der katho- lischen Pfarrgemeinde Wevelinghoven errichtet Anstiftung zum Glücklichsein

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