Pastorat - Ausgabe Nr.04

11 Pastorat 04.2015 In zwanzig Jahren wird der aktuelle Kulturwandel nahezu abgeschlossen sein. Die Kirche der Hauptberuflichen ist zur Kirche der freiwillig Engagierten geworden. Man wird sich nur noch schwer an die volkskirchliche Prä- gung erinnern, Menschen entscheiden sich sehr bewusst, oft auch erst im erwachsenen Alter, zum Christsein. Kirchliches Leben ist da, wo Menschen mit hoher Eigenver- antwortung initiativ werden. Kirche hilft Menschen, Ihre je eigene Berufung zu entdecken. Ein Rollentausch hat stattgefunden. Nicht die Laien helfen depastoralen Diensten, sondern die Hauptberuflichen unterstüt- zen Christinnen und Christen Kirche zu sein. Artenvielfalt statt Monokultur: Es gibt vielfältige und ganz unterschiedliche Orte kirchlichen Lebens, sie sind mit- und untereinander vernetzt. Neue Kommunikations- und Veranstaltungsformen lassen Kirche wieder in allen gesellschaftlichen Milieus präsent sein. An vielen Orten gibt es soziale, diakonische Projekte. Kirche ist Anwalt der Schwachen und Armen und wird für dieses En- gagement geschätzt. Viele Menschen engagieren sich ehrenamt- lich gerade in diesem Feld. Die Eucharistiefeier kann nicht mehr jeden Sonntag in jeder Gemeinde gefeiert werden. Man legt weitere Wege zurück, um die Messe mitfeiern zu können, oder erlebt Gemeinde vor Ort in Wortgottes-Feiern. Die kirchliche Organisation hat weniger Personal und Geld. Der Gebäudebestand ist an eine geringere Zahl von Gemeinde- mitgliedern und die knapper werdenden Finanzressourcen ange- passt. Räume wurden modernisiert. Zahlreiche Kirchen werden multifunktional – also nicht nur für die Liturgie - genutzt. Es gibt auch ganz neue Nutzungen von ehemaligen Kirchenräumen. Anfangs war das Wegbrechen der Priesterzahlen, die gleich- bleibend hohe Zahl an Kirchenaustritten, aber auch die Abnahme der Finanzkraft Triebfeder all dieser Veränderungen. Doch zuneh- mend wurden auch pastoral-inhaltliche Prozesse angestoßen. KIRCHE UND ZUKUNFT Das Eisenkreuz vor dem Kloster in Langwaden erinnert an die Klosterkirche aus dem 12. Jahrhundert (links). »

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