Pastorat - Ausgabe Nr.03

21 Pastorat 03.2014 ERHALTEN UND GESTALTEN „Wir haben die Dächer in vielen Kölner Kirchen gemacht, St. Gereon war seinerzeit ein besonders anspruchsvoller Fall. Ich dachte, schwieriger könnte es nicht werden. Bis ich das erste Mal in Wevelinghoven war“, erinnert sich Heinrich Axer und lächelt vielsagend. Der Meister des Zimmerhandwerks leitete von Oktober 2012 bis Februar 2013 die Rettung des Dachstuhls. Die traditionsreiche Kölner Firma Schorn, für die er arbeitet, ist auf histori- sche Bauwerke spezialisiert. Die romanischen Kirchen Kölns oder berühmte Gebäude wie das Oberlandesgericht Köln und Schloss Augustusburg in Brühl stehen auf der Referenzliste des Unternehmens. In Wevelinghoven war Heinrich Axer jeweils mit zwei Kollegen vor Ort. Sein erster Eindruck ließ ihn zweifeln, ob die Sanierung gelingen könnte. „Die erschreckende Schief- lage des Gebäudes und diverse massive Schäden im Gebälk konnte ich auf Anhieb erkennen, obwohl die Baustelle bei meinem ersten Besuch gar nicht beleuchtet war.“ Doch ent- gegen seiner anfänglichen Skepsis ging es Schritt für Schritt gut voran. Nach der statischen Sicherung kam die Decken- instandsetzung, schließlich der abschnittweise Rückbau der Dachbalken, der Einbau der Überzüge, die Stabilisierung der Strebenböcke. Einmal hat es mächtig gekracht: „Das alte Eichenholz ist so trocken, dass es sich bei Bewegung nicht mehr biegen kann, sondern direkt reißt. Aber das war eine kleine Stelle und nicht so dramatisch.“ Alles wurde wieder in den Originalzustand versetzt. „Die Berufskollegen von damals wussten schon genau, was sie taten“, würdigt Hein- rich Axer die Zimmerleute des 17. Jahrhunderts. „Sie hatten leider nur nicht immer das ideale Material zur Verfügung.“ So erwiesen sich beispielsweise Astlöcher in den alten Ei- chenbalken nunmehr als gefährliche Schwachstellen, die es zu beseitigen galt. „Wir konnten zum Sägewerk fahren und entsprechend gewachsenes Holz für die Ersatzstücke aus- suchen und zuschneiden lassen“, so Axer, „wenn ich überlege, wie aufwändig das damals in Handarbeit gewesen sein muss, wird mein Respekt vor dieser Arbeit noch viel größer“. So freut es den Fachmann sehr, dass der Dachstuhl als eine Art Gesamtkunstwerk aus Alt und Neu hinter Glas sichtbar blei- ben wird. Heinrich Axer, der Meister des Zimmer- handwerks, leitete die Rettung des Dach- stuhls im Alten Pastorat. Die Arbeit des Zimmermanns bleibt sichtbar

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