Pastorat - Ausgabe Nr.02
15 Pastorat 02.2014 ürzlich konnte die hiesige Marianische Bruder- schaft das Jahr ihrer Ersterwähnung - nicht ihrer Gründung - um mehr als 150 Jahre vordatieren, nachdem ihr Brudermeister Heribert Kullmann im fürstlichen Archiv zu Bentheim eine Urkun- de von 1509 fand, in der auch die „Bruderschaft unserer lieben Frau zu Wevelinghoven“ genannt wird. Neben dieser Schützenbruderschaft gab es hier wie auch in allen Nachbargemeinden wei- tere Bruderschaften, z.B. die Matthiasbruder- schaft und die St. Michaelsbruderschaft usw., die sämtlich Gebetsvereinigungen waren, in denen auch Frauen Aufnahme finden konnten, während Schützengesellschaften nur den Män- nern vorbehalten waren. Fast alle Schützenbru- derschaften der Nachbargemeinden stellten sich unter den Schutz des Heiligen Sebastian. Auch in Odenkirchen gab es die „Bruderschaft unse- rer lieben Frau“ von 1483. K Silber aus dem 17. Jahrhundert Von Friedrich Schmitz SCHÜTZEN UND BRUDERSCHAFTEN Nach Einführung der Reformation in Weve- linghoven im Jahr 1543 kam das Leben der ka- tholischen Bruderschaft auf Jahrzehnte hin zum Erliegen. Da es in dieser Zeit auch keine Schützenbrüder mehr gab, deren Hauptauf- gabe der Schutz der Heimat gegen feindliche Überfälle war, musste 1587 die reformierte Ge- meinde einen Teil des Kirchenbendes für 100 Goldgulden veräußern, um damit auswärtige Söldner zu bezahlen, die das Schloss Lievendal (ehemals auf der Stadtparkinsel gelegen) bewa- chen sollten. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts herrschte in unserer Gegend bittere Not. Die letzte große Schlacht im 30 jährigen Krieg wur- de zwischen Grevenbroich und Wevelinghoven geschlagen. Fast alle Wohnstätten brannten ab. Der katholische Pfarrer Jakob Kleyfisch be- klagte, dass er nach den verheerenden Plünde-
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