Pastorat - Ausgabe Nr.01
21 Pastorat 01.2014 „Wie hat man hier gelebt? Welche Auswirkungen hatten diese Zustände auf den Alltag? Wie stand es um die Ver- sorgung mit Wasser oder Wärme? Das sind Fragen, die mich bewegen“, berichtet der engagierte Architekt Klaus- Peter Knevels. Mit viel Herzblut denkt er sich in die Geschichte des Alten Pastorates hinein. Wenn er sich in den Mauern auf Spurensuche begibt, klingt das nach bestem Stoff für einen historischen Kriminalroman. Verschieden gestaltete Zimm- erdecken erklärt er mit der simultanen Nutzung durch den katholischen und den evangelischen Pastor, die hier zeitwei- lig unter einem Dach leben mussten. „Da waren wohl nicht nur die Konfessionen, sondern auch die Geschmäcker zur Raumgestaltung unterschiedlich.“ Mörtelreste in Fensternischen geben ihm Aufschluss über die einst darin befindlichen Rahmen. Die Zusammenset- zung des Putzes sagt ihm, wie bedeutend das Haus einmal war. Die unterschiedlichen Bodenbeläge und Wandgestal- tungen lassen Rückschlüsse auf die Nutzung der Räume zu – jedem noch so winzigen Detail entlockt er eine eigene Geschichte. „Bei der allerersten Begehung dachte ich, es ist schon fünf nach zwölf in Sachen Sanierung. Soviel schien bereits kaputt – aber gab glücklicherweise damit auch noch Der Architekt Klaus-Peter Knevels aus Bornheim ist Spezialist für Denkmalschutz. den Urzustand wider“, erinnert sich der auf Denkmalpflege spezialisierte Architekt aus Bornheim. Immer neue Überra- schungen gab es zu entdecken, so den hauseigenen Brunnen oder den Gewölbekeller unter einem Teilbereich des Hauses. „Der Kamin ist wunderbar, doch das Schönste ist der Dachbe- reich“, sagt der Experte. Und so hofft er, dass die Pläne Reali- tät werden. Danach zieht das von Glas umbaute Pfarrarchiv wie eine Art „Haus im Haus“ dort ein, mit freiem Blick auf die historischen Originalbalken. Birgit Wilms „Das Schönste ist der Dachbereich.“ Ein Teil des Dachstuhls wurde 2013 aufwendig saniert. ERHALTEN UND GESTALTEN
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