Pastorat - Ausgabe Nr.01
18 Pastorat 01.2014 ficiren“ angefangen habe, obwohl damit auf die selbst in Friedenszeiten finanzschwache Stadt große Lasten zukommen würden. Die Klage des Herzogs war ohne Erfolg und auch eine weitere Eingabe an den General, die nur wenige Monate später erfolgte und auf die schweren Zerstörun- gen der Stadt, „so in grundt und boden ruinirt, und darin die heußer niedergerissen worden“ hinwies, blieb zunächst folgenlos. Erst am 22. August 1643 verließen die kaiser- lichen Einheiten Grevenbroich und eine jülichsche Besatzung rückte nach. Mehr Erfolg hatte die Intervention Wolfgang Wilhelms einige Jahre später im Vorfeld der Schlacht bei Weveling- hoven, im Juni 1648. Wieder waren hessische Truppen aus Richtung Neuss vorgestoßen und lagerten in der Nähe Grevenbroichs. Dies und die Nachricht, ein hessischer Obristwacht- meister sei „nebenß einem Ingenieur Und etli- chen anderen nachher Grevenbroch kommen und habe daselbsten die graben der stat, die wähl und pfortzen besichtigt“ versetzten den Herzog in Unruhe. Er sandte seinen Kämmerer Johann Ernst von Vallenrath am 8. Juni 1648 zunächst zum hessischen Befehlshaber General Geyso. Auch zu General Lamboy, der nach der Niederlage in Hüls wieder als Befehlshaber einer kaiserli- chen Armee an den Niederrhein zurückgekehrt war, sollte eine Delegation geschickt werden. Vallenrath sollte bei beiden Befehlshabern eine Verschonungserklärung für seine Städte und damit auch nur für Grevenbroich erhalten. General Geyso gelobte dem herzoglichen Ge- sandten in die Hand lediglich vor der Stadt zu lagern und sicherte zu, dass „in Ihro Fürstlicher Durchlaucht Landen nicht ein haber vom feld ab- geschnitten und verdorben“ werde, noch einem einzigen Bauern „eines helleres werth“ mit Gewalt abgenommen werden dürfe. Die Bemü- hungen des Herzogs hatten Erfolg. Grevenbro- ich wurde nicht besetzt und Geyso ging aus der wenige Tage später bei Wevelinghoven geschla- genen Schlacht als Sieger über die von Lamboy geführten Truppen hervor. Damit endeten zwar die Kampfhandlungen in der Region, die große Not der Bevölkerung und die Abgabenlast indes blieben weiterhin bestehen. RELIGION UND GESCHICHTE Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg
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